Am ersten Schultag nach den Herbstferien, am Montag, den 3. November, machten sich die Geografie-Grundkurse aus dem 1. Semester von Frau Reddemann und Herrn Zaake und der Kurs aus dem 3. Semester von Herrn Kühler zusammen mit einem angemieteten Bus auf den Weg nach Eisenhüttenstadt.
Dort wurden die 46 Schülerinnen und Schüler in zwei Gruppen aufgeteilt und wechselten nach zwei Stunden zwischen Besichtigung des Hüttenwerks und einem Stadtrundgang.
1950 beschloss die SED dort - quasi auf der grünen Wiese - ein Hüttenwerk mit Hochofen, Konverterstahlwerk, Warmwalz- und Kaltwalzanlage zu errichten. Die dazugehörige Stadt wurde als sozialistische Planstadt nach einem Entwurf des Stadtplaners Kurt W. Leucht für 30.000 Personen ebenfalls beginnend in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts errichtet.
Es war für uns besonders beeindruckend zuzusehen, wie die 1.000 Grad heißen Stahlbrammen in der Warmwalzanlage zu einem langen Stahlband gewalzt und aufgerollt werden. Wir erfuhren außerdem von den beiden Mitarbeitern so allerhand über die wechselvolle Geschichte des Werks zu DDR-Zeiten, den Wendejahren und bis heute.
Herr Kühler führte die beiden Gruppen nacheinander schließlich auf einem von der Tourismusinformation der Stadt empfohlenen Rundgang durch die Wohnkomplexe I - III, die zusammen ein großes Flächendenkmal bilden.
Wir haben an diesem Tag viel über den sozialistischen Städtebau und die Schwerindustrie gehört und dennoch bleiben viele Fragen zur Zukunft der Stahlindustrie in Deutschland und Europa offen, z.B. wie geht es weiter mit dem "Grünen Stahl", der Konkurrenz durch chinesischen Billigstahl, dem Import von Stahlbrammen aus Russland und der Absenkung des Industriestrompreises in Deutschland.


