Es gibt so viele 9. November in der deutschen Geschichte, dass man schnell den Überblick verliert. Da gibt es den 9. November 1848, den von 1918, von 1923, von 1938 und den von 1989.
„Ich sterbe für die Freiheit" – so sollen die letzten Worte des Abgeordneten Robert Blum gelautet haben. Am 9. November 1848 wurde der Demokrat in Wien von den Truppen der Gegenrevolution hingerichtet.
Die Klasse 9a besuchte den Friedhof der Märzgefallenen, um mehr über die Menschen und Ereignisse dieser Zeit zu erfahren. Vor Ort setzten sich die Schüler kreativ mit den verschiedenen Personengruppen auseinander und überlegten, welche Forderungen und Hoffnungen diese Menschen damals hatten. In kleinen Gruppen entwickelten sie eigene Szenen, in denen sie die Gedanken und Gefühle der historischen Figuren nachspielten. So konnten sie Geschichte nicht nur lernen, sondern auch lebendig nachempfinden und ein besseres Verständnis für die Mutigen und ihre Kämpfe gewinnen.
Die Klasse 9b besuchte das Jüdische Museum und nahm dort am Workshop „Deutsch–Israelisch–Jüdisch: Jüdinnen und Juden in Deutschland in der Beziehung zu Israel“ teil. Wir lernten viel über die Geschichte der Juden in Deutschland (9. November 1938) und darüber, wie ihre Beziehung zu Israel heute aussieht.
Die Klasse 10b besuchte die Gedenkstätte „Berliner Mauer“. Dort lernte sie nach einer Führung den Zeitzeugen Joachim Neumann kennen, der innerhalb von ca. sechs Monaten mit über 30 Studenten den erfolgreichsten Tunnel von Ost- nach Westberlin mit einer Länge von 145 Metern baute, durch den 20 Männer, 27 Frauen und zehn Minderjährige flohen, daher lautet der Name: Tunnel 57.
Im Anschluss daran besuchte die Klasse das Stasi-Unterlagenarchiv in Lichtenberg, bei der sie mithilfe von Stasi-Akten die Perspektive der Überwachungsbehörde kennenlernte. Es war ein sehr lehrreicher Tag, der noch einmal die Bedeutsamkeit von Zeitzeugen veranschaulichte.
Der Politik-Leistungskurs des 11. Jahrgangs von Herrn Kühler fuhr mit dem Fahrrad von der Bösebrücke bis zum Brandenburger Tor ein Stück des ehemaligen Mauerstreifens entlang. An ausgewählten Stationen berichtete der Lehrer über den Aufbau der Grenzanlagen, die Mauertoten, die Mauerschützenprozesse, über Fluchtversuche und die Konzeption der Erinnerungskultur in Berlin (9. November 1989). Ein besonderes Highlight war der Besuch in der Kapelle der Versöhnung, wo uns Herr Kanert, der sich dort regelmäßig freitags ehrenamtlich engagiert, schon erwartete und einiges zur Versöhnungskirche und ihrer Geschichte erklärte. Anschließend sangen wir gemeinsam die Hymne: We shall overcome.



