Durch gute Kontakte einer Mutter hatten wir für Freitag, den 19. Januar 2024 die Gelegenheit bekommen, im „Kriminalgericht Moabit“, im Saal 500 bei der Eröffnung einer Hauptverhandlung dabei sein zu dürfen. Der Vorsitzende Richter am Landgericht, Herr Herb und Richter am Amtsgericht, Herr Bode vereidigten zunächst die beiden Schöffen, die zum ersten Mal mit Stimmrecht ihre erste Verhandlung mitmachten. Zu Beginn der Verhandlung wurden ausführlich die Personalien der 2 ca. 30jährigen Angeklagten aufgenommen, die schon eine ganze Weile in Deutschland leben. Daraufhin verlas der Staatsanwalt die Anklageschrift, die, wie alle anderen Texte auch, simultan übersetzt wurde. Laut dieser sollen die beiden Angeklagten einen 60jährigen BSR-Mitarbeiter früh morgens in einer U-Bahn-Station verletzt und ins Gleisbett getreten haben.

Sie sollen außerdem mehrere Gramm Drogen, ein betäubendes Abwehr-Spray und eine Menge Bargeld bei sich gehabt haben. Der ins Gleisbett getretene Mann musste nach dem Anschlag, bei dem er noch vor einer einfahrenden U-Bahn gerettet werden konnte, ins Krankenhaus und dort operiert werden. Nach einer langen Auflistung der Paragraphen, nach denen sie sich schuldig gemacht haben sollen, wurden die Angeklagten über ihre Rechte belehrt. Sie ließen ihre Verteidiger reden und danach ging es richtig los: Mit der ausführlichen Schilderung des Tathergangs durch das Opfer und der anschließenden Befragung durch einen Verteidiger. Der Verhandlungstag endete mit Ankündigungen weiterer Prozesstage und Vernehmungen.

Uns hat die Teilnahme an der Gerichtsverhandlung sehr gut gefallen. Es war sehr interessant zu sehen, wer an einer Verhandlung teilnimmt und wie eine solche abläuft. Wir hatten Mitgefühl mit dem Opfer und konnten nicht verstehen, dass der eine Angeklagte immer fast eingeschlafen ist. Die Angeklagten haben sich gar nicht geäußert und keine Reue gezeigt. Wir sind sehr gespannt, wie das Urteil ausfällt und würden bei der Urteilsverkündung gerne teilnehmen.