Wer am 6. Dezember gegen 11:30 Uhr einbiegt in den Hof der Franziskaner in Pankow, sieht dort in der Regel schon Wartende. Die einen stehen und unterhalten sich, die anderen sitzen auf ihrem Rollator oder verteidigen den einen Stuhl vor dem Eingang zur Suppenküche. Prima, dachte ich, alle Jahre wieder: Die Schüler-Vertreterinnen, Gesine, Marlene und – neu dabei – Rosa waren schon rechtzeitig da, Herr Liebisch hatte die Säcke schon eine Stunde zuvor ausgeladen und Florian Woesler bog auch mit dem Fahrrad um die Ecke.
Alle Jahre wieder waren wir auch diesmal eingeladen, um 12:00 mit den Mitarbeitenden zu essen, unter denen sich – Überraschung! – eine ehemalige Schülerin, Kira befindet; auch bei den Franziskanern gab es neue Mitglieder, so dass das Läuten des „Glöckchen“ nach 20 Minuten nicht nur das Essen, sondern auch nette Gespräche beendete.
„Die Gäste warten“, so Bernd Backhaus, Leiter der Suppenküche Pankow – auf das leckere, vegane oder fleischhaltige Mittagessen, Suppe und Nachtisch. Also nahmen auch wir unsere Plätze ein im – neu: beheizten! - Holzhäuschen „vor der Tür“. Und unsere Schülerinnen tauschten prall gefüllte Socken gegen einen Legostein, den jeder Gast zusammen mit dem Mittagessen bekommt. So kann keine:r „so mal eben“, „von der Straße weg“ im Vorbeigehen einen Socken einfordern oder mehrmals kommen; hier geht es gerecht zu.
Die Mehrheit möchte „etwas Süßes“ zum Nikolaus haben und freute sich über knisternde Tüten voll Schokolade, weil Hygieneartikel auch von der Hygienekammer ausgegeben werden. Diese hat, wie die Kleiderkammer auch, dienstags und freitags geöffnet.
Wir kennen das schon, dass zunehmend viele Besucher ohne Deutschkenntnisse kommen und überwiegend osteuropäische Sprachen sprechen; das ist mittlerweile verstetigte Tendenz. Es war auch absehbar, dass zunehmend Frauen, annähernd so viele wie Männer sich eine warme Mahlzeit und einen Socken zum Abschluss abholten. Diese Tendenz hatten wir fast erwartet.
Ungewohnt war: es bildeten sich nicht wie sonst am 6.12. Warteschlangen, einmal um den einladenden Glasbau der Franziskaner, zumindest am Anfang der Ausgabe um 13:00 Uhr - diesmal nicht. Diesmal kamen zwar ab und an 10 bis 15 Gäste auf einmal, gleichwohl schienen es uns insgesamt weniger Menschen als all die Jahre zuvor, wo sich immer herumgesprochen hatte, dass „die Theresienschule“ wieder Socken verteilt. Heute ist Mittwoch, einfach nur Nikolaus auf einem Mittwoch, die Kleider- und Hygienekammer haben geschlossen.
Umso spannender wurde dann das Auszählen der Legosteinchen zum Schluss und siehe da: es waren doch wieder 182 Menschen, die mit einem freundlichen Lächeln DANKE zu den originell ausgesuchten, liebevoll gestopften und gelegentlich mit freundlichen Zettelchen behangenen Socken sagten: Fröhlichen Nikolaus wünschen wir Ihnen. Und die anderen Socken, annähernd nochmal so viel, werden morgen oder Weihnachten verteilt.
Vielen herzlichen Dank und Grüße sagen auch Bernd Backhaus und das Team der Suppenküche an alle Spender:innen!